125 Jahre Erich Kästner - “Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.”
Ein literarisches Monument, ein Autor mit Weltgeltung: Der Schriftsteller, Journalist, Drehbuchautor und Kabarettist Emil Erich Kästner wurde am 23. Februar 1899 in Dresden geboren. Mit Romanen wie "Emil und die Detektive", "Das doppelte Lottchen" und "Das fliegende Klassenzimmer" schrieb er sich in die Herzen von Kindern. Während seine jüngsten Leser in Abenteuer abtauchten, für Freundschaft, Liebe und Gerechtigkeit kämpften, nahm Kästner Erwachsene dagegen in die Pflicht und ermahnte sie vor allem dazu, den Irrsinn der Aufrüstung zu beenden und den Frieden zu wahren.
Schon mit Anfang Zwanzig tauchte der herzkranke Kriegsteilnehmer als geläuterter Pazifist mit antimilitaristischen Gedichten, Glossen und Essays in angesehenen Zeitungen der Weimarer Republik auf. Während der Nazidiktatur, der Kästner irrtümlich und ein wenig blauäugig "vielleicht ein paar Monate, höchstens ein Jahr" prophezeite, waren seine Bücher verboten, als einziger Autor war Kästner bei der Verbrennung seiner Bücher 1933 anwesend, darunter "Emil und die Detektive", "Pünktchen und Anton" und "Das fliegende Klassenzimmer". Als weltläufig-großstädtischer "Asphaltliterat" war Kästner der Nazi-Führung verhasst und wurde mehrfach von der Gestapo verhaftet. Sein schon damals hoher, auch internationaler Bekanntheitsgrad schützte ihn jedoch vor existenzieller Verfolgung und Vernichtung durch die Nazis. Unter dem Pseudonym Berthold Bürger arbeitete er weiterhin als Kulturjournalist und verfasste Drehbücher für Filmkomödien wie etwa "Münchhausen" (1943), letztere wurde wegen einer fünfsekündigen Hitlerpersiflage vom Reichskanzler abgelehnt.
Die Erde soll früher einmal ein Paradies gewesen sein. Möglich ist alles. Die Erde könnte wieder ein Paradies werden.
Erich Kästner
Auch nach dem Krieg schrieb er als Präsident des P.E.N.-Zentrums (Bild rechts) mit glühender Feder gegen die Wiederbewaffnung Deutschlands, schrieb und sprach auch bei den von ihm in Hannover mit initiierten Ostermärschen der 60er Jahre gegen den Vietnamkrieg an und trat öffentlich gegen die Atompolitik von Franz Josef Strauß auf. Mit Erfolg, 1959 erhielt er das Große Bundesverdienstkreuz.
Bei allem Erfolg hatte der Autor nie seine bescheidene Herkunft vergessen: “Ich komme aus ganz kleinen Verhältnissen, mein Vater war ein Facharbeiter und auch Sozialdemokrat natürlich. Ich habe als Kind schon erlebt, wie die Arbeiter streikten und wie die berittene Gendarmerie mit herausgezogener Plempe da auf die Leute losschlug, die dann mit Pflastersteinen die Laternen einschlugen, und ich habe heulend neben meiner Mutter am Fenster gestanden. Mein Vater war da unten mit dabei – also da haben wir schon zwei entscheidende Dinge.”
Bildquelle: Bundesarchiv, Bild 183-R76032 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de
"Emil und die Detektive" wurde allein in Deutschland zwei Millionen Mal verkauft und bis heute in 59 Sprachen übersetzt. Erstaunlich, da Kästner sich das Schreiben von Kinderbüchern nicht zugetraut hatte und angeblich von seiner Verlegerin dazu überredet werden musste. Doch Kästners Kinderbücher spielen in einer "integren, einzig guten Welt der Kinder", wie der Kinderbuchautor Fred Rodrian einmal schrieb. Sie verfolgen und fassen den Dieb, und die Ordnung wird hierdurch wiederhergestellt (Emil und die Detektive). Nicht die Eltern erziehen ihre Kinder – Erzieher sind die Kinder, die ihre Eltern zur Räson bringen (Das doppelte Lottchen). Kästners junge Leser empfanden die meisten seiner Kinderbücher dabei als wahr, weil sie oft das Milieu zeigten, das ihnen vertraut war. Seien es die Höfe Berlins oder einfach “dem Volk aufs Maul geschaut.”
Wir verneigen uns vor Erich Kästner zu seinem Geburtstag - mit einem bunten Strauß limitierter Sonderausgaben seiner erfolgreichsten Kinderbücher und einer Sammlung weiterer Werke in einer ganz besonderen Ausstattung.